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Freitag, 22.03.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Kulturausschuss: Grab legt Sparkonzept vor

Kulturreferent Peter Grab legte gestern dem Kulturausschuss ein Papier vor, das jede Menge Zündstoff birgt. Die von der Stadt bezuschussten Festivals und Veranstaltungsreihen sollen ab 2012 nur noch im zweijährigen Turnus stattfinden.

"Angebot entzerren, Haushalt entlasten": Kulturreferent Peter Grab

"Angebot entzerren, Haushalt entlasten": Kulturreferent Peter Grab


Mit dieser Sparidee, die er „Biennale-Prinzip“ nennt, will Kulturreferent Grab bis 2021 insgesamt 2,4 Millionen Euro einsparen. „Mit diesem Konzept wird das für manche nicht mehr überschaubare Angebot in Augsburg entzerrt, nennenswert der Haushalt entlastet und gleichzeitig werden die Projekte finanziell abgesichert. Bis auf die Friedensstadt-Projekte, mit deren aktuellen sozialgesellschaftlichen Bezügen, sind alle Festivals gleichermaßen vom neuen Biennale-Prinzip betroffen“, so Kulturreferent Peter Grab in dem gestrigen mündlichen Bericht, der, ginge es nach Grab, dem Kulturausschuss bereits am 25. Juli als Beschlussvorlage vorliegen soll.

„Die Wertigkeit der Festivals muss intensiv und interfraktionell diskutiert werden“

Die Fraktionsvertreter im Kulturausschuss verhielten sich zurückhaltend, aber nicht destruktiv. Bernd Kränzle (CSU) honorierte den Sparwillen des Kulturreferenten, will aber interfraktionell ausgearbeitete Lösungsvorschläge entwickelt haben. Lösungsvorschläge, die, so Kränzle, eine präzisere Schwerpunktsetzung anvisieren. Verena von Mutius (Grüne) blies ins gleiche Horn und bewertete das „Sparprinzip Biennale“ „grundsätzlich als begrüßenswert“, will aber die Wertigkeit der einzelnen Festivals intensiv diskutiert haben. „Es müssen Prioritäten gesetzt werden“, so von Mutius. In einem kurzen Schreiben an die DAZ bezeichnete Peter Grab sein Sparpapier als „Diskussionsgrundlage zur Haushaltskonsolidierung und Zukunft der städtischen sowie wesentlich städtisch bezuschussten Veranstaltungsreihen im Zusammenhang mit dem KGSt-Prozess.“

„Ein scheinverantwortlicher und kaum zielführender Vorschlag“

Die Diskussion hat gestern Abend der kulturpolitische Sprecher der SPD, Frank Mardaus, eröffnet. „Mit der „Ausdünnung“ (Karl-Heinz Schneider) der Festivals ist nicht einfach eine Halbierung der Veranstaltung verbunden, sondern eine problematische Priorität verschiedener Themen, die als „Dachmarken“ bezeichnet werden“, so Mardaus. In Grabs Sparkonzept taucht erstmalig eine Priorisierung von „Dachmarken“ (In der Ära Leipprand: „Leuchtturmprojekte“) auf: Frieden – Brecht – Mozart. „Diese Kommerzialisierung von Themen nach Art eines Marketingkonzepts ist in Verbindung mit Einsparvorschlägen inakzeptabel“, so Frank Mardaus, der Grabs Sparvorschlag in einer Pressemitteilung als einen „rührenden scheinverantwortlichen, aber kaum zielführenden Vorschlag“ bezeichnete.

» Biennalen-Konzept Peter Grab (pdf, 60 kB)