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Montag, 22.04.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Steigende Energiekosten gefährden schwäbische Arbeitsplätze

Stetig steigende Energiekosten gefährden mittelfristig zahlreiche Arbeitsplätze in den Industrieunternehmen Schwabens. Das ist das Ergebnis einer IHK-Studie zur Wettbewerbsfähigkeit schwäbischer Firmen nach der Energiewende.

Szenario 20% höhere Energiekosten: Ein Drittel des produzierenden Gewerbes würde den Unternehmensstandort überdenken.

Szenario 20% höhere Energiekosten: Ein Drittel des produzierenden Gewerbes würde den Unternehmensstandort überdenken.


Besonders gefährdet ist laut der Studie das produzierende Gewerbe: Eine zukünftige Steigerung der Stromkosten um 10 Prozent würde 31 Prozent der produzierenden Unternehmen bereits nachhaltig in ihrer Konkurrenzfähigkeit am Markt einschränken. Bei einer angenommenen Steigerung um 20 Prozent würde ein Drittel der befragten Industriefirmen ernsthaft überlegen müssen, ob sie weiter am Standort Schwaben produzieren können. Alleine in den befragten Produktionsunternehmen sind momentan über 4.000 Mitarbeiter beschäftigt. Insgesamt stellt das produzierende Gewerbe in Bayerisch-Schwaben 237.870 sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse und somit 39 Prozent aller Arbeitsplätze.

Abgefragte Energiepreissteigerungen sind realistisch

Dass die in der IHK-Studie abgefragten Energiepreissteigerungen keine ferne Zukunftsmusik sind, zeigt die Prognose eines führenden wissenschaftlichen Instituts, das eine Steigerung der Stromkosten für nicht-energieintensive Unternehmen um 53 Prozent bis zum Jahr 2023 vorhersagt. Selbst energieintensive Unternehmen werden demnach trotz Vergünstigungen mit bis zu 41 Prozent zu kämpfen haben. „Damit wäre die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie in einem Maße gefährdet, das existenzbedrohend ist“, so Peter Saalfrank, Hauptgeschäftsführer der IHK Schwaben. Er fordert die Politik auf, für die Zukunft Rahmenbedingungen zu setzen, die es den Unternehmen trotz der notwendigen Energiewende erlaubt, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten.

Wichtige Stellschrauben zur Steigerung der Energieeffizienz werden durch die Unternehmen bereits selbst bedient, um die Abhängigkeit von den tendenziellen Preissteigerungen abzufedern. So produzieren knapp 40 Prozent der befragten Unternehmen Eigenstrom, fast 70 Prozent haben bereits energieoptimierte Ersatzinvestitionen oder aber energetische Sanierungen vollzogen.