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Freitag, 22.03.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Ein Zeichen, das für jedermann leicht verständlich ist

Warum der Englet-Coup das politische Ende von Pro Augsburg als Regierungspartei einleitet

Kommentar von Siegfried Zagler

Offiziell bestätigen will es aktuell niemand, doch dass Karl Heinz Englet auf einem der vorderen Listenplätze für die CSU Wahlkampf betreiben wird, steht nicht nur für den Schreiber dieser Zeilen fest. Englet hat aus seiner Sicht etwas gut zu machen. Das kann er nur, wenn er weiterhin in der Politik aktiv ist. Aus Sicht der CSU wäre Englet auf deren Liste aus mehreren Gründen ein Gewinn, und zwar unabhängig davon, ob Englet nun in die CSU eintritt oder nicht. Erstens könnte der in beiden CSU-Lagern hoch angesehene Englet innerhalb der zerstrittenen Partei moderierend wirken. Zweitens könnte man mit dem glaubwürdigen Gefühlsmenschen Englet im Wahlkampf selbst die kälteste Scheinehe als erneut entflammte Liebesbeziehung verkaufen. (Gemeint ist das Verhältnis Gribl/CSU).

Peter Grab befindet sich von nun an auf Abschiedstour

Und drittens hat das Werben der CSU um Englet neben dem Prinzip Hoffnung in eigener Sache noch einen sehr konkreten politischen Gehalt. Karl Heinz Englet auf der CSU-Liste bedeutet auch die unausgesprochene Distanzierung vom Koalitionspartner Pro Augsburg. Englet würde nicht auf die CSU-Liste gehen, würde die CSU weiter in Pro Augsburg nach der Kommunalwahl 2014 einen Koalitionspartner sehen. Kurzum: Mit dem Englet-Coup setzt die CSU nicht erst bei der Listenaufstellung im kommenden November ein Zeichen, sondern sofort. Ein Zeichen, das für jedermann leicht verständlich ist: Pro Augsburg ist nur noch Regierungspartei auf Zeit und Pro Augsburgs Frontmann Peter Grab befindet sich von nun an als 3. Bürgermeister und Kultur-/Sportreferent auf einer langen und steinigen Abschiedstour.