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Dienstag, 14.05.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Maxstraße: Umsetzung des Innenstadtwettbewerbs soll Beruhigung bringen

60 Augsburger folgten am Donnerstag dem Aufruf zur Bürgerinformationsveranstaltung mit dem reißerischen Titel “Maßnahmenpaket zur Eindämmung der nächtlichen Auswüchse in der Innenstadt”, zu dem drei Ortsverbände der CSU geladen hatten.

Eine dreiviertel Stunde mussten die interessierten Bürger in der Pfarrei von St. Ulrich und Afra zunächst auf den wichtigsten Podiumsgast, Ordnungsreferent Walter Böhm, warten. Böhm wiederum musste warten, bis Thorsten Große (CSU) mit seiner Eröffnungsrede zum Ende kam. Große skizzierte den “Fall Maxstraße” für die Zuhörer und hob heraus, dass “das Maßnahmenpaket den Ergebnissen der runden Tische entspricht”. Für die CSU, so Große, sei eine radikale Sperrzeitverlängerung bis 1 Uhr das allerletzte Mittel, das man mit dem “abgestuften Vorgehen” des Maßnahmenpakets zu vermeiden hoffe.

Fraktionschef Bernd Kränzle äußerte sich konkreter: “Falls das Maßnahmenpaket nach einem halben Jahr nicht greifen sollte, dann gibt es eine ganz andere Sperrzeitverlängerung”. Als die DAZ es genauer wissen wollte, “legte” sich Kränzle auf seine typische Art “fest”: “Ich kann mir 2 Uhr vorstellen”. Auch Kränzle will eine rigorose Sperrzeitverlängerung vermeiden, da er durch die Umsetzung des Ideenwettbewerbs “Innenstadt Augsburg” Entspannung für die Maxstraße erwarte. “Der Ideenwettbewerb eignet sich hervorragend für die Beruhigung”, so Kränzle.

Walter Böhm beschrieb – ohne einen Satz des Bedauerns für seine Verspätung zu verlieren – mit drastischen Worten die nächtlichen “Exzesse” auf der Maxstraße. Er werde sich mit aller Macht dafür einsetzen, dass dieser “Vandalismus auf der Augsburger Prachtmeile” verschwinde, so Böhm. Danach stellte Augsburgs Ordnungsreferent das am 18. Dezember vom Stadtrat beschlossene Maßnahmenpaket in langsamen Sprechakten vor, so langsam, dass man auch beim Mitschreiben warten musste.

  1. freiwillige Selbstverpflichtungserklärung der Gastronomen:
    • kein Alkoholausschank an Jugendliche
    • verstärkte Sicherheitssysteme seitens der Gastronomie
    • keine Trinkflatrates, keine Kübel, keine Trinkanimationen (happy hour) nach Mitternacht
    • Reinigung in Selbstorganisation im Umfeld der Gastronomie
  2. Zur Verstärkung des Ordungsdienstes in der Nacht werden 10 zusätzliche Stellen geschaffen.
  3. “Wildpinkler” werden mit einem Ordnungsgeld von 35 Euro bestraft. Im Wiederholungsfall droht Bußgeld bis zu 200 Euro.
  4. Verbot des Straßenverkaufs für Getränke und Speisen nach 1 Uhr zur Lärm- und Schmutzverringerung.

Die anschließende Fragestunde brachte nichts Neues zu Tage, wenn man mal von diesem Bonmot absieht: Zusätzliche öffentliche Toiletten sollen zwar während Max 09 aufgestellt werden, “aber zuviel darf man sich davon nicht erwarten, da die meisten “Wildpinkler” so betrunken sind, dass sie die Toiletten nicht sehen”, so Böhm.