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Freitag, 19.04.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Die „Augsburger Empfehlung“ könnte Karriere machen

Kommentar von Siegfried Zagler

Wenn man mal davon absieht, dass eine Handvoll traurige FDP-Gestalten in der Gefolgschaft von Miriam Gruß, die in der Augsburger Lokalpolitik keine ernstzunehmende Rolle spielt, gegen Ullrichs „Empfehlung“ protestierten, gab es keine Kritik von der Opposition. Ein Umstand, der sicherlich damit zu tun hat, dass Ullrich mit seiner Augsburger Regelung nicht nur gegen eine absurde bayerische Verordnung zu Felde zieht, sondern auch seinen Kampf gegen eine drohende Sperrzeitverlängerung in Augsburg fortführt. Wer den Partymob der Maxstraße drosseln will, darf nicht zulassen, dass man zu jeder Stunde für 10 Euro eine Flasche Schnaps an der Tanke um die Ecke kaufen kann. Junge Party-Alkoholiker sind in der Regel nicht so organisiert, dass sie sich vorausschauend verhalten. Mit einem restriktiven Verkaufsverbot von Alkoholika an Tankstellen trifft man fast ausschließlich jene marodierenden Gruppen junger Menschen, die in den letzten Jahren dafür gesorgt haben, dass die Maximilianstraße und andere innerstädtische Orte zur fortgeschrittener Stunde verslumen. Die Tankstellenpächter leben offensichtlich davon – will man ihren Reden von dramatischen Umsatzeinbrüchen Glauben schenken, dass sich ihre Kunden massenhaft in der Nacht mit Alkohol versorgen. Wer davon lebt, darf sich nicht wundern, wenn ihm der Gesetzgeber das Leben schwer macht. Auch wenn das nächtliche Verkaufsverbot von Alkoholika an Tankstellen nicht im Ansatz die Ursachen des Problems heilt, ist dieser Schritt ein Schritt in die richtige Richtung. Wenn es Volker Ullrich mit „seiner Augsburger Empfehlung“ gelingen sollte, in Bayern Politik zu machen, dann wäre das auch ein Big Point für Augsburg.